Bei seinem Besuch in Höchst hat sich der Bundestags-Direktkandidat Philip Krämer (B‘90/DIE GRÜNEN) über Gewässer- und Naturschutz, Maßnahmen zum Erhalt der Streuobstwiesen und zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur informiert. Auch tauschte er sich in Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern aus.
HÖCHST. Das Feuchtbiotop am Oberhöchster Bach mit den benachbarten naturnahen und artenreichen Lebensräumen war der erste Haltepunkt von Philip Krämer, dem Bundestags-Direktkandidaten von Bündnis 90/DIE GRÜNEN für den Wahlkreis 187. Er kam mit dem Fahrrad aus Darmstadt über den Otzberg ins Mümlingtal. Hier konnte er sich unter anderem über die Wiederbesiedlung durch den Europäischen Biber informieren, als Schlüsselart für artenreiche Lebensräume im und am Gewässer gilt. „Als Ökosystemingenieur schafft er optimale Bedingungen, um Wasser länger in der Landschaft zu halten. Das wirkt sich sowohl bei Trockenperioden wie auch bei Regenereignissen positiv aus. Hochwasserspitzen werden abgemildert, das Wasser durch die Dämme gefiltert und somit Sedimente zurückgehalten,“ erläuterte Martina Limprecht, ehrenamtliche Biberbeauftragte und Vorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) des Odenwaldkreises, der interessierten Gruppe. Diese Aussagen haben auch die Vertreter der Interessengemeinschaft Naturschutz Höchst bestätigt, die Biotope in diesem Bereich angelegt haben und pflegen. Limprecht betonte, eine konsequente Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sei notwendig und hier vor allem die Ausweisung großzügiger Gewässerrandstreifen. Harald Hoppe, Sprecher des BUND für Umwelt- und Naturschutz im Odenwaldkreis, verwies auf die mangelnde Bereitschaft der Kommunen, bei Flächenverkäufen in den Talauen das Vorkaufsrecht auszuüben und damit auch präventiv Unwetterschäden zu vermeiden. Mangels kommunaler Planungen auf diesem Sektor könnten Fördermittel nicht aktiviert werden. Die ehrenamtlichen Naturschützer*innen wiesen auch eindringlich auf den dramatischen Rückgang der Insekten und damit auch der Verlust der Nahrungsquelle für viele heimische Vogelarten wie die Schwalben hin. „Wir sehen sogar Fledermäuse, die solchen Hunger leiden, dass sie tagsüber fliegen, um wenigstens etwas Nahrung zu finden, Neuntöter, die am Boden nach Nahrung suchen und ähnliches“, berichtet die NABU-Vorsitzende.
Philip Krämer will sich für die Forderungen von NABU und BUND einsetzen, damit unter anderem die Gewässer gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in den nächsten sechs Jahren in einen ökologisch günstigen Zustand versetzt werden. Im Odenwaldkreis müssten die dazu notwendigen Maßnahmen angestoßen und die Fördermittel ausgeschöpft werden.
Streuobstbestände wie am Galgenberg in Höchst sind charakteristische Bestandteile der Kulturlandschaft des Odenwaldes und ernsthaft gefährdet. Hans Hofferberth (BUND) zeigte auf, dass die Bestände durch den starken Mistelbefall – auch aufgrund der Klimaerwärmung -, nachlassender Pflege, Überalterung und Trockenheit stark zurückgehen und dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen für Erhalt, Pflege und Sanierung der Streuobstwiesen sowie neue Konzepte der lokalen wie regionalen Vermarktung des Obstes notwendig sind. „Streuobstbestände bieten vieles – angefangen von der Blüte über das Obst beziehungsweise den traditionellen Saft oder Wein bis zu ihrem Beitrag zur touristischen Attraktivität,“ zählt Hofferberth auf. Unbezahlbar sei darüber hinaus der Nutzen hinsichtlich der Biodiversität der Region. Er schlägt vor, Vereine und Einwohnerschaft zu aktivieren, um Bäume zu pflegen und Obst zu ernten sowie Neuanpflanzungen zu veranlassen und die Grundstücke beweiden zu lassen. Auch Apfelsaft in Schulen und Kindergärten anzubieten, könne ein Baustein der regionalen Vermarktung sein.
Am Info-Stand auf dem Montmelianer Platz ging es in den Gesprächen unter anderem um den dringend erforderlichen Ausbau der Radinfrastruktur – vor Ort, in der Unterzent und über Landkreisgrenzen hinweg. Der Direktkandidat der Grünen unterstrich: „Wir wollen Deutschland zum Fahrradland machen und ein lückenloses Fahrradnetz schaffen. Aber auch vor Ort im Odenwaldkreis muss das Fahrradfahren gefördert werden: in den Kommunen für die kurzen Wege, zwischen den Kommunen als Alternative zu anderen Verkehrsmitteln und im ganzen Kreis zum Zwecke der Naherholung.“ Infos zur Person: https://philip-kraemer.de
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